TK79 privat /  Mein "erstes Mal"
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11. Sept. 2001
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Zu meinem Abitur im Juli 1998 schenkten mir meine Eltern einen Fallschirm-Tandemsprung.

Da mein Vater zu NVA-Zeiten bei den Fallschirmjägern war und nach 35 Jahren 1997 wieder anfing, Fallschirm zu springen, wollte ich auch wissen, was da so Tolles dabei ist, warum man so "geil" darauf sein kann.
Am Samstag, d. 28.08.1999, war es dann endlich soweit. Mein Vater hatte mir viel vom Fallschirmspringen erzählt und ich war nun ganz gespannt darauf, wie es mir gefallen würde.
Morgens fuhren wir (meine Mutter, ein Kumpel und ich) nach Neustadt-Glewe, dort ist ein kleiner Flugplatz, auf dem der "Fallschirmjägertraditionsverband Ost e. V." sein Treffen hatte - mein Vater war schon am Freitag nach Neustadt-Glewe gefahren.
Wie es sich für eine Mutter gehört, versuchte sie mir den Fallschirmsprung auszureden, jedoch ohne Erfolg. Ich war zu gespannt darauf.
Am Nachmittag war es dann soweit. Komischerweise verspürte ich bis dahin keinerlei Angst oder Kribbeln im Bauch.
Uns Tandemspringern (das heisst, dass ich als absoluter Laie einem erfahrenen Springer auf den Bauch 'geschnallt' werde, der dann mit mir springt) wurde der Ablauf erklärt, was wir wann machen mussten und was wann passiert.
Außerdem zeigte man uns noch ein paar Tricks, die den Sprung "erleichtern" sollten.
Die "alte Anna" (eine "AN2" sowjetischer Bauart, die Anfang der 60er entwickelt wurde) brachte uns auf 3000m Höhe.
Die Wolken, die sich in ca. 1100m Höhe befanden, sahen traumhaft aus. Man kann sie sich als Blumenkohl vorstellen, der aber völlig weiß ist, ohne irgendwelche Flecken.
Auch die Aussicht war toll.
Kurz bevor wir nach ca. 30 Minuten Flug die Ausstiegshöhe erreichten, durchfuhr mich ein seltsames Gefühl. Es war keine Angst, sondern eher Respekt vor der Höhe. Man muß sich einmal vorstellen, daß ich über doppelt so hoch war wie die Wolken. ... und gucke mal zu den Wolken vom Boden aus hoch - die erscheinen einem doch unerreichbar! Und nun werde ich durch sie durchfallen!
Wir machten uns fertig, setzten unsere Schutzbrillen und Hauben auf und schnallten uns an unserem "Begleiter" (jeder Tandemspringer hatte natürlich einen eigenen; meiner hieß Falko) fest.
Nun ging die Flugzeugtür auf und ... WOW ... was ist das denn? Ein großes Fußballfeld war so klein wie ein 1-Cent-Stück!
Das erste Paar machte sich fertig und sprang heraus. Ein lautes "Aaaaaaaaaah" war noch zu vernehmen. Adrenalin durchschoß mich, mein Herz fing an zu rasen, wir näherten uns der Tür.
Ich mußte die Beine nach hinten durch Falkos stecken und den Kopf auf meine Schulter legen. Nun ging Falko zur Tür und ließ mich -bedingt dadurch, daß ich auf seinem Bauch angeschnallt war- raushängen. Ich verspürte die kalte Luft und -ruck- wir waren draußen. Das Gefühl war unbeschreiblich. Ich sah die AN2 weggleiten, wußte als erstes nicht, wo oben und wo unten war. Ich schluckte ein paar Mal, um Luft zu holen - der hohe Luftdruck erschwerte die Atmung.
Wir -Falko und ich- verständigten uns. "Mir geht's gut" deutete ich mit einem Daumen an. Das Gefühl war nicht schön, aber großartig. Ich lag auf einem Gummiball ... einem Ball, dessen Hülle aus Luft bestand. Ca. 30 Sekunden lang, die Zeit des freien Falls, fühlte ich, daß wir Menschen nicht für die Luft geschaffen waren. Auf einmal trudelten wir und ein riesiges Gewicht drückte mich nach unten und zog mich nach oben - der Fallschirm war in ca. 1300m Höhe aufgegangen. Umgerechnet belasteten mich ca. 15 Zentner (!), da wir von über 200 km/h auf etwas über 0 abgebremst wurden - und das in etwa 3 Sekunden.
Falko sagte mir, daß alles in Ordnung sei und der Fallschirm sich gut entfaltet hat.
Nun konnte ich genüsslich die kleine Welt von oben anschauen. Ich guckte nach Städten, die in der Nähe lagen und konnte sogar Schwerin -die Landeshauptstadt Mecklenburgs- von Neustadt-Glewe aus erkennen.
In 800m Höhe übten wir kurz die Landung. Ich sollte auf Befehl die Beine so hoch wie möglich anheben, damit wir auf dem Gesäß von Falko landen können. Es klappte alles, so daß wir frohen Mutes 'gen Erde schwebten.
Das Gefühl war unbeschreiblich. Ich durfte auch den Fallschirm lenken - natürlich war Falko stets bereit einzugreifen.
Wir näherten uns langsam dem Flugplatz Neusdtadt-Glewe, aus den Pünktchen wurden Punkte, aus den Punkten wurden größere Punkte, bis man langsam Details sehen konnte. Die Erde wuchs und wuchs.
In ca. 100m Höhe konnte ich meine Eltern erkennen.
Kurz vorm Aufsetzen, in ca. 30m Höhe, nahm ich meine Beine so hoch, wie es nur ging und wir setzten -naja- relativ gut auf ;-)
Beim Aufstehen merkte ich spürbar, daß mich Mutter Erde wieder in seinen Bann genommen hatte.

Ich kann Dir nur empfehlen, mindestens einmal einen Fallschirmsprung zu machen.
Wenn Dir ein (Tandem-) Sprung zu teuer ist, dann laß ihn Dir schenken. Dieses Gefühl muß man erlebt haben - man kann es nicht beschreiben.

Und nun verstehe ich meinen Vater ein bisschen, warum er noch heute, nach mehr als 35 Jahren, springt.

Tino
 


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Letzte Änderung: 01.01.1970 00:00:00
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